Argentinien: eine zukunftsweisende und richtige Entscheidung


Argentinien hat alles richtig gemacht. Das Land hat Hedgefonds die Stirn geboten: Fonds, die vor  mehr als 12 Jahren zum Dumpingpreis argentinische Staatsanleihen gekauft hatten und sich diese jetzt vergolden lassen wollten.

Die Investoren wussten genau, worauf sie sich einließen. Argentinien galt bereits damals nicht als der allerbeste Schuldner und musste daher auch horrende Zinsen auf seine Anleihen zahlen. 2002 musste das Land den Staatsbankrott erklären, argentinische Gläubiger erhielten nur 30% plus Zinsen ihres verliehenen Geldes zurück. Nur die beiden Hedgefonds des Republikaner-Parteispenders Paul Singer wollten 100% zurück haben. Damit wollten sie eine Rendite von 1.680 % erzielen. Sie spekulierten darauf, dass ein US-amerikanisches Gericht (als Gerichtsstand für die Anleihen hatte Argentinien fahrlässiger Weise die USA gewählt) ihnen Recht geben werde.

Nun stellt sich Argentinien gegenüber diesen Spekulanten stur: Alle  Gläubiger werden gleich behandelt. Die, die damit nicht einverstanden sind, gehen komplett leer aus. Und das ist auch richtig so: Wo kämen wir hin, wenn einzelne Spekulanten ganze Volkswirtschaften in den Ruin führen könnten?  (Ok, ich gebe zu: diese Frage ist vielleicht im Zeitalter von TTIP etwas rhetorisch…).

Doch sofort geht, wie orchestriert, das Geschrei los: Herabstufung durch S&P, „Kirchner hat versagt“,  „Staatsbankrott durch eine unfähige Präsidentin“ – damit wird wunderbar ausgeblendet, dass es hier um den Staatsbankrott von 2002 geht, für den diese Präsidentin und noch nicht mal ihr verstorbener Ehemann als Vorgänger im Präsidentenamt etwas können.

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Auch scheint man im Zeitalter der „Bankenrettungspakete“ völlig vergessen zu haben, dass in einer Marktwirtschaft nach wie vor gilt: Wer Kapital verleiht geht damit das Risiko ein, dass er es nicht mehr zurück bekommt. Dieses Risiko wird durch den Zins bezahlt. Punkt.

Nichtsdestotrotz ist es Fakt, dass Argentinien nun noch mehr als zuvor vom US-Dollar-dominierten „internationalen Kapitalmarkt“ abgeschnitten ist.

Interessant ist jedoch zu beobachten, mit welcher Ruhe und Gelassenheit das Land am Rio de la Plata vorgeht. Hat man doch mehrere starke Partner im Rücken: China hat bereits ein Investitionsdarlehen in Höhe von 7 Milliarden USD angekündigt und zeigt massives Interesse an den reichen Rohstoffvorkommen des Landes. Die BRICS-Staaten haben Argentinien eingeladen, beim Aufbau einer gemeinsamen supranationalen Bank als Alternative zum US-dominierten IWF teilzunehmen. Damit haben die BRICS (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika) vor wenigen Wochen erstmals klar zu verstehen gegeben, dass sie alle raus wollen aus der US-Dollar-Hegemonie und weg vom US-Dollar!

Vielleicht ist es noch zu früh, um folgende Einschätzung zu treffen, aber es könnte sein, dass Argentinien das erste hochentwickelte Land sein wird , das auf das US-dominierte Finanzsystem pfeifen kann – weil es von einer Allianz von Staaten aufgefangen wird, die alle eine Alternative zur bestehenden Hegemonie suchen.

Insofern war das heute ein weiterer Sargnagel und ein pechschwarzer Tag für den US-Dollar als „Weltleitwährung“.

Denken Sie mal darüber nach!

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