2012: Rückblick & Dank


Im Rahmen meiner Vortragstätigkeiten durfte ich auch im Jahr 2012 viele interessante Menschen und Institutionen kennenlernen.

In dem Kontext, in dem ich mich beruflich bewege geht es freilich stets in erster Linie um eines: um Geld. Etwas, was ich in 2012 beispielsweise besonders häufig zu hören bekam, das war der ungeheure Anlagenotstand der Pensionskassen und Versorgungswerke. So traf ich nicht selten Mitglieder von Anlageausschüssen, die mir erzählten, daß sie schlicht keine Ahnung mehr haben, wie sie die Mindestrendite für ihre versicherten Mitglieder erwirtschaften sollen.

Wer sich heute mit Geld beschäftigt und vor allem mit der Frage, wie Vermögen auch in den kommenden Jahren zu erhalten sein wird, der stellt sehr schnell fest: Es hängt alles miteinander zusammen! Die Zukunft von so etwas abstraktem wie Vermögen hat unmittelbar etwas zu tun mit gesellschaftlichen Strukturen; die Frage, wie ein Geldsystem in den kommenden Fragen aussehen wird, ist letztlich eine hoch politische etc. etc…

Egal, ob Investmentmanager, Vermögende, Künstler, Arbeiter, Banker, Politiker,  Intellektuelle, Unternehmer, Autoren, Berater oder Pensionäre – wir alle merken, daß es so, wie die letzten Jahre und Jahrzehnte einfach nicht mehr weiter gehen kann! Daß die alten Glaubenssätze, Garantien und scheinbaren „Wahrheiten“ vor unseren Augen Stück für Stück zu Staub zerfallen. Damit entsteht ein Vakuum, das es zu füllen gilt: Mit neuen Erkenntnissen, mit neuen Glaubenssätzen, mit neuen Ideen!

Daß ich in diesem Jahr so viele Menschen kennenlernen durfte, die bereits jetzt weiter denken, das macht mich stolz und glücklich. Bei einer kleinen Auswahl davon möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken. Denn es war mir eine große Freude mit ihnen zusammen zu arbeiten, sie zu erleben und mich mit ihnen auszutauschen:

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Februar: Wirtschaftsrat Deutschland

Anfang diesen Jahres wurde ich gebeten, auf einer Veranstaltung des Wirtschaftsrates in Norddeutschland zu reden. Mein Thema waren die „Perspektiven unseres Wirtschaftssystemes“. Besonders auffällig fand ich die enorme Offenheit mit der die anwesenden Mitglieder dieses Unternehmerverbandes sich folgenden Gedanken hingaben: Ja, alte „Glaubenssätze“ in unserem Finanzsystem zählen nichts mehr. Ja: unser Finanzsystem ist keinesfalls „alternativlos“. Ja, wir werden uns alle in den kommenden zwei Jahrzehnten mit alternativen Wirtschaftstheorien und praktischen Systemalternativen beschäftigen müssen.

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März: HypoVereinsbank München

Nur selten hatte ich ein Publikum, das so enorm wißbegierig und euphorisch meine Erklärungen zu den Wirtschaftsszenarien der kommenden Jahre aufnahm, wie in diesem Jahr in München in der Kardinal-Faulhaber-Straße! Insbesondere erarbeiteten wir gemeinsam, was der “Blick in die Zukunft” für die Ersparnisse und das Vermögen jedes Einzelnen von uns bedeuten kann. Dieser Abend in München zeigte einmal mehr: Geldanlagethemen sind nicht „banal“. Und sie lassen sich heutzutage auch nicht mehr singulär diskutieren. Nur, wer Zusammenhänge erkennt und diese gedanklich miteinander verknüpfen kann, der kommt zu den Schlußfolgerungen, die ihn in den kommenden Jahren wirtschaftlich und kulturell überleben lassen! Die intelligenten Kommentare der Zuhörer und die Bravo-Rufe am Ende der Veranstaltung werden mir noch lange in Erinnerung bleiben!

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August: Kabarett Werkstatt Userin

Das waren wohl meine intensivsten 4 Tage in diesem Jahr: Eine Gruppe von Kabarettisten, Journalisten und nicht zuletzt Amateuren wie ich arbeiteten 12 Stunden pro Tag an Texten und deren Darbietung auf der Bühne. Dies alles geschah unter professioneller Anleitung der legendären Gisela Oechelhaeuser und ihres kongenialen Texters und Bühnenautors Philipp Schaller.  Wer einmal erleben möchte, wie echte gelebte Toleranz, Offenheit, Herzlichkeit, Konsequenz und ein echter Lebenssinn sich anfühlen, der muß die Gastgeberin der Kabarett Werkstatt kennenlernen: die großartige Dagmar Wenndorf hat mit Ihrem „Kulturstall Userin“ (www.kulturstall-userin.de) einen Lebensraum geschaffen, der soviel Möglichkeit für Entfaltung und Kreativität gibt, daß ich von den vier Tagen im August auch heute immer noch zehre… und gar nicht weiß, wie ich mich bei Dagmar und allen anderen Beteiligten für dieses wundervollen Tage bedanken kann.

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.Kabarett Werkstatt 2

Ausschnitt aus dem „Nordkurier“ / Foto: Susanne Schulz.

September: Lions Club Königs Wusterhausen

Hoch interessante Diskussionen schlossen sich meinen Ausführungen zur Geldtheorie an. Das Seehotel in Zeuthen bildete den perfekten Rahmen für einen Kaminabend, an dem die Teilnehmer in zwei intensiven Stunden zu einer Gruppe aufgeschlossener, mitdenkender Bürger verschmolzen. Aus den gedanklichen Ansätzen, die wir hier diskutiert hatten, ließe sich noch viel machen. Der Abend zeigte mir einmal mehr, daß es eine „Intelligenzija“ in diesem Land gibt, die, wenn sie zusammen gebracht und moderiert wird, echte Berge versetzen kann. – Das gibt Hoffnung!

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Oktober: Ein Highlight in Suhl!

Was war das nur für ein großartiger Abend: Bei einer Vortragsveranstaltung der HypoVereinsbank in Suhl entspann sich mit dem Publikum eine so dermaßen angeregte, intelligente, nach allen Seiten offene, humorvolle und lebhafte Diskussion, daß ich meinen persönlichen Zeit-Rekord knackte: 3 Stunden Vortrag und Diskussion. „Sachwert schlägt Geldwert“ war eine der Quintessenzen an diesem Abend und es blieben danach alle, um den Abend noch weiter miteinander zu genießen. – Einfach großartig!

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SPD zeigt alte Stärke…

Sehr gerne bin ich der Einladung des SPD Ortsvereines Carbäk-Dummerstorf bei Rostock gefolgt. Vom Arbeiter bis zum Staatssekretär bis zum Ex-Minister bewies die „gute Tante SPD“ während meines Vortrages eine ihrer alten, herausragenden Stärken: die Kraft zur Dialektik und zur Diskussion, ohne dabei die Verbindung zur Praxis zu verlieren! Was für ein hochinteressanter Abend, an dem sich das „schwedische Modell“ als eine praktikable Alternative zum „Neoliberalismus“ herausschälte…

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Hannelore Quolke, engagerte Vorsitzende des SPD Ortsvereines Carbäk – Dummerstorf

Hannelore Quolke, engagerte Vorsitzende des SPD Ortsvereines Carbäk – Dummerstorf

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Klartext beim Fachverband Metallhandwerk Thüringen

Beim alljährlichen Unternehmertag des Verbandes war ich neben dem Präsidenten des Bundesverbandes der Bauwirtschaft, Karl-Heinz Schneider, als Redner in Gera geladen. Egal ob Inflation, Deflation oder die möglichen Abläufe einer Währungsreform: ich stieß auf ein interessiertes, lebendiges Publikum, das mit viel gesundem Menschenverstand klare Worte zu schätzen wußte. Was für eine Bodenständigkeit und gedankliche Klarheit, die das Tun dieser Handwerker und Unternehmer bestimmt! – Ein Tag, der viel zu schnell zu Ende ging bei Menschen, die in ihrem Denken viel weiter sind, als sie sich selber jemals zugestehen würden…

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Verband Metallhandwerk

Klare Gedanken und viel Bodenhaftung beim Unternehmertag des Verbandes Metallhandwerk Thüringen

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November: Offene Worte beim ibf

Das international bankers forum (ibf e.V.) hatte auf persönliche Einladung zu einem exklusiven Executive Lunch in den Übersee-Club Hamburg geladen und ich war als Hauptredner anwesend. In wundervoller Atmosphäre kam hier ein kleiner, erlesener Kreis von Finanz-Insidern zusammen. Und wir nutzten die intime Atmosphäre,  um aktuelle Themen rund um Euro-Krise, Geldanlage und Wirtschaft mit deutlichen Worten zu diskutieren. Ein viel zu kurzer Mittag ging viel zu schnell zu Ende. Und es zeigte sich auch hier einmal mehr sehr deutlich: Egal, ob Großbank, Privatbank oder Privatanleger – die Herausforderungen für die kommenden Jahre sind für alle Beteiligten gleich gewaltig. Es wird spannend werden…

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Egbert Claassen, Unicredit Group und Petra Helf, Vorsitzende Regionalausschuss HamburgInternational Bankers Forum (IBF) e.V.

Egbert Claassen, Unicredit Group und Petra Helf, Vorsitzende Regionalausschuss Hamburg, International Bankers Forum (IBF) e.V.

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Meine verehrten Leserinnen und Leser! Seit mehr als einem Jahrzehnt beobachte und kommentiere ich gesellschaftliche und wirtschaftliche  Entwicklungen und setze sie in Bezug zu Geldanlagemöglichkeiten: Und seit 1999 liege ich mit einer grundsätzlich sehr kritischen Sicht der Dinge stets goldrichtig. Doch so langsam verändert sich etwas! Meine vielfältigen Kontakte zu verschiedenen Bereichen in unserer Gesellschaft beweisen es mir ganz deutlich: Es macht sich quer durch alle Gesellschaftsschichten ein großer Veränderungswille breit! Ein Geldsystem, das auf nichts anderem als auf Vertrauen aufbaut, bietet keine verläßliche Zukunft. Ein Finanzsystem, das großteils nicht nachhaltig ist, muß reformiert werden!

Es gibt für alles eine Alternative! – Das gilt im Leben genauso, wie in der Politik, wie im Beruf, wie in der Geldanlage, wie in unserem Denken allgemein.  Wie die Financial Times Deutschland in ihrer letzten Ausgabe so treffend beschrieb: „Traue keinem, der behauptet, die Wahrheit zu kennen. Und jage ihn zum Teufel, wenn er keine andere Sichtweise toleriert“

Die vielfältigen Erfahrungen der letzten 12 Monate haben mich darin bestärkt, den Versuch zu wagen, unterschiedliche gesellschaftliche Gruppierungen gleichermaßen anzusprechen und einander näher zu bringen.

Auch, wenn es jetzt etwas pathetisch klingt: Lassen Sie uns das Märchen von der „Alternativlosigkeit“ beerdigen! Lassen Sie uns gemeinsam Alternativen entwickeln und um die besten Lösungen für unsere Zukunft ringen, diskutieren und kämpfen! – Denn soviel ist sicher: 2013 wird kein bißchen einfacher, als 2012. Vieles wird sich verändern müssen. Kluge Gedanken und Konzepte sind mehr gefragt, denn je!

Herzlichen Dank für Ihren Kommentar!