folgenden Paket-Zettel fand ich heute Abend an der Haustüre des Hauses, in dem ich wohne – ein 10-Parteien-Wohnhaus…
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Bemerkt ihr etwas, liebes GLS-Team?
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Frage:
WER von den 10 Mietparteien soll sich denn nun auf den Weg machen und WAS abholen? Und überhaupt: WO??
Jetzt bin ich es ja durchaus schon gewohnt, dass ein GLS-Fahrer grundsätzlich nie klingelt, sondern immer gleich einen Zettel an die Haustüre klebt. Und was haben wir schon für wundervolle „GLS-Abende“ verbracht: wenn die Tage kürzer wurden und die ganze Familie im trauten Kreise vor dem Kamin saß und bei einer guten Tasse heißen Tees reihum versuchte einen bis zur Unkenntlichkeit verkrakelten Paketzettel zu entziffern – ein unterhaltsamer Spaß für jung und alt!
Nicht zu vergessen die amüsanten Fahrten zwecks Selbstabholung ins abgelegene GLS-Paketdepot – eine gelungene Abwechslung, um etwas Schwung in fürchterlich langweilige Arbeitstage zu bringen!
Aber was bitte, liebes GLS-Team, was soll ich denn mit dem Zettel von heute anfangen?
Soll ich…
- …alle Nachbarn zusammentrommeln und bei einer stimmungsvollen Runde „Flaschendrehen“ den Nachbarn ermitteln, der stellvertretend für das ganze Mietshaus auf Reise gehen darf, um die ominöse „No. 252“ herauszufinden…?
Oder soll ich vielleicht…
- den Zettel stillschweigend verschwinden lassen und hoffen, dass es sich nicht um ein Päkchen handelt, das an mich adressiert war?
Oder sollte ich besser…
- ein paar Tage Urlaub nehmen, mir ein Klappbett in den Hausflur stellen und darauf warten, dass ich bei nächstbester Gelegenheit den GLS-Fahrer zu Gesicht bekomme und ihn solange foltern kann, bis ich aus ihm die Daten herausquetsche, die eigentlich auf diesen Zettel gehören?
Ich könnte naürlich auch einfach…
- den Zettel wieder an die Haustüre hängen und darunter einen weiteren Zettel mit einem dicken, fetten „HÄÄÄÄÄ?“ kleben!?
Ach herrje, sooo viele Möglichkeiten…! Das muß wohl „freie Marktwirtschaft“ und „Wettbewerb“ sein: Wenn man als Kunde so viele Optionen hat, dass man gar nicht mehr weiß, wofür man sich entscheiden soll.
Liebes GLS-Team, bitte hilf doch mir armem Verbraucher, der so naiv ist, dass er sich darauf verlässt, dass ein Unternehmen, welches Pakete zustellt, das tut, was es verspricht, nämlich: Pakete zustellen!
Vielleicht eine kleine Anregung, sozusagen als Verbesserungsvorschlag: wenn das Paketgeschäft so unrentabel ist, dass es sich schlicht und einfach nicht lohnt, Pakete zuzustellen… dann spart Euch doch dieses Geschäft einfach. Es gibt so schöne Wälder, Deponien, Seen und Kiesgruben, in denen ihr die ganzen nervigen Päckchen Tag für Tag schnell und hygienisch entsorgen könnt. Wer weiß, vielleicht habt Ihr Eure leidgeprüften Kunden bereits so gut „erzogen“, dass sie, anders als ich, es gar nicht mehr erwarten, etwas von Euch zugestellt zu bekommen? Warum dann also erst einen „Zustellversuch“ wagen?? – Hinfort mit dem ganzen Plunder! Das wäre doch eine klassische „Win-Win-Situation“ für beide Seiten!
Mal im Ernst: Ein Günter Wallraff hat nicht umsonst (und auch nicht als Erster) festgestellt, dass die Arbeitsbedingungen für Eure Ausfahrer unter aller Kanone und schlichtweg menschenverachtend sind: >>Paketdenste – Wechseln Sie einfach!
Wer Menschen als freie Mitarbeiter beschäftigt und ihnen sowenig zahlt, dass sie bei einem absoluten Knochenjob auf deutlich weniger als 10 Euro die Stunde kommen, der braucht sich nicht zu wundern, dass jede Form von Qualität und Service Level Agreement auf der Strecke bleibt.
Denken Sie mal darüber nach!
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